Numeruskastell Kapersburg
Allgemein: Die erste urkundliche Erwähnung des 
Kastells findet sich in Schriften aus dem Jahre 1482 und wird dort " 
Karpesserburg " genannt. Erste archäologische Untersuchungen fanden aber erst in 
den Jahren 1879 bis 1881 statt, bevor daraufhin die Reichslimeskommission unter 
der Leitung des Streckenkommissars H. Jacobi in den Jahren 1896 - 1897, 1901 und 
1905 die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen am Kastell vornahm. Folgeuntersuchungen fanden 
daraufhin noch in den Jahren 1906 und 1914 statt. In dieser Zeit wurden die 
Grundmauern des Kastells restauriert. Das Gelände wurde im Jahre 2005 einer grundliegenden Renovierung unterzogen und in einen kleinen Park umgewandelt. Zu 
sehen sind alle vier Tore , teilweise die Aussenmauern und Teile der 
Innenbauten. Östlich des Kastells sind zudem die restaurierten Mauerzüge des 
Badegebäudes zu sehen.
 Das 
westliche Tor. | 
 Das 
östliche Tor. | 
Kastell: 
Das Kastell wurde im Laufe seines Bestehens zweimal umgebaut. Als erstes liess 
sich ein Holz-Erde Konstrukt ( erbaut ca. 90 - 100 n. Chr. ) mit einer Fläche von 0,8 ha nachweisen, welches 
durch ein steinernes Kastell mit einer Grundfläche von 1,3 ha gegen Mitte des 2. 
Jahrhunderts n. Chr. abgelöst wurde. Die letzte Erweiterung fand vermutlich 
gegen Ende des zweiten Jahrhunderts statt. Das Kastell wurde nochmals auf 1,6 ha 
( 122 m x 134 m ) erweitert und die bisherigen Trockenmauern der Umwehrung durch Mörtelmauerwerk 
ersetzt. Das Kastell war von einem einfachen Spitzgraben umgeben, und es fanden 
sich erstaunlich wenige Wehrtürme. Einzig die nördliche Ecke war mit einem 
Wehrturm besetzt. Nur drei Tore wurden von Türmen flankiert, das südliche Tor 
aber nicht. Auch unüblich ist die Ausrichtung, denn das Haupttor war nicht zum 
Limes hin ausgerichtet sondern in Richtung des nächstgelegenen Kleinkastells ( Ockstädter Wald ). Das Stabsgebäude wurde schon in der ersten Bauphase 
festgelegt und blieb in den späteren Bauphasen unverändert, sodass es in der 
letzten Bauphase nicht mehr in der Mitte des Lagers lag, sondern leicht versetzt 
nach Norden.
 Gegen Mitte des 3. Jahrhunderts erfährt das Kastell, vermutlich auf Grund einer Truppenverkleinerung einen radikalen Umbau. 
Es wird nur noch das nordöstliche Viertel des Lagers benutzt und der Rest sich 
selbst überlassen. Es wurde eine neue Mauer eingezogen, welche den neu genutzten 
Teil vom Alten abtrennte. Im neu genutzten Teil wurde sämtliche Steinbauten 
abgerissen, nur ein Teil des Stabsgebäudes und das Fahnenheiligtum wurden 
weiterhin benutzt.
 Für einen Umbau innerhalb des Kastell gibt es sogar ein exaktes Datum. In den Jahren 208 
n. Chr. oder 209 n. Chr. wird im östlichen Teil des Lagers ein neues Speichergebäude 
( horraeum ) errichtet, für den vermutlich ein Teil des Wohnhauses des Kommandanten 
( prätoria ) weichen musste.
 Die Inschrift lautet: IMPP(eratoribus) L(ucio) SEP(timio) SEVERO / P(io) PERT(inace) 
ET M(arco) AVREL(io) / ANTONINO AVGG(ustis) / ET P(ublio) SEP(timio) GETA CAES(are) / 
HORREVM N(umeri) N(idensium) / QVRA(m) AGENTE / AIACIO MODESTO
Übersetzung: Den Feldherren und Kaisern Lucius Septimius Severus Pius Pertinax 
und Marcus Aurelius Antoninus und dem Prinz Publius Septimius Geta ( wurde ) das 
Horraeum des numerus nidensium ( erbaut ). Für die Ausführung sorgte Aiacius 
Modestus . ( Anm: Q. Aiacius Modestus war zu dieser Zeit Statthalter der 
römischen Provinz Obergermanien )
 
Das alte Bad des Kommandanten. | 
 
Anbau und Mauer aus der letzten Bauphase. | 
Besatzung: 
Als Besatzung des Kastells ist uns von Inschriften her ein ca. 150 Mann starker 
Numerus, der "numerus nidensium" bekannt, welcher dem Namen nach in Nida, dem 
heutigen Frankfurt-Heddersheim, ausgehoben wurde. Als Unterstützung für den 
Numerus war auch eine kleine Reiterabteilung ( veredarii ) hier stationiert.
 
Teil des Stabsgebäudes ( principia ) | 
 
Das Badegebäude  | 
Anfahrt: Das 
Kastellgelände befindet sich mitten im Wald und ist nur über einen langen 
Fussmarsch zu erreichen. Am Besten man folgt in Wehrheim-Pfaffenwiesbach der 
Beschilderung zum Kastell. Die Strasse endet an einem Parkplatz, an dem eine 
kleine Wanderkarte angebracht ist. Der direkte Weg, hin und zurück,  ist ca. 
6 km lang, man hat 
aber die Möglichkeit das Kastell auch über mehrere Rundwanderwege zu erreichen, 
welche unter Anderem auch noch an Hügelgräbern vorbeiführen.