Kastell Saalburg
Geschichte: Das Kastell "Saalburg" erfuhr verschiedene Ausbaustufen, bevor es die Grösse erreichte,
die man rekonstruiert heute bewundern kann. Vermutlich um 83 n. Chr., während der Chattenkriege
Kaiser Domitians, wurde der Stützpunkt erbaut. Zuerst war es eine einfache 
Erdschanze für ca. 100 Mann Besatzung. Mit zunehmender Truppenstärke wurde das Kastell um 90 n. Chr.
von einem einfachen Truppenlager in ein Holzkastell umgebaut, welches für ca. 
150 Mann ausgelegt war. Das Holzkastell hatte Seitenlängen von ca 80 m x 84 m. Als um 136 n. Chr. die 2. Raeterkohorte aus
Raetien hierher verlegt wurde, riss man das Holzkastell ein und errichteten ein wesentlich grösseres 
Steinkastell. Diese Raeterkohorte war ungefähr 500 Mann stark, und bestand aus 
einem gemischten Kontingent von Reitern und Infanterie. In der letzten 
Ausbauphase mass das Kastell ca. 147 m x 221 m. Um das Kastell herum befand sich 
ein grosser sogenannter vicus ( Dorf ), welches Handwerker, Wirtshäuser
und Händler beherbergte. Man schätzt, dass um ca. 200 n. Chr. ungefähr 2000 
Menschen hier lebten.
 Blick auf das Eingangstor. | 
 Das restaurierte Stabsgebäude. | 
Aufbau: Die Erforschung des Kastells begann bereits in der Mitte des 19. 
Jahrhunderts. Das Kastell wäre wahrscheinlich, so wie so viele andere Kastelle 
am Limes etwas in Vergessenheit geraten , hätte es nicht einen berühmten 
Fürsprecher gehabt. Kaiser Wilhelm der 2te entwickelte schon als Kind ein 
grosses Interesse an den Ausgrabungen. Mit der Leitung der Ausgrabungen wurde
Louis Jacobi beauftragt, einer der berühmtesten Altertumsforscher der damaligen Zeit. 
Er war es auch, der vom Kaiser den Auftrag erhielt, das Kastell zu 
rekonstruieren. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1897 bis 1907. 1997 
feierte die Saalburg 100 Jähriges Bestehen.
 Blick auf das, dem Limes zugewandten, Tor. | 
 Rekonstruktion des Limes unterhalb des Kastells. | 
Heute: Heute ist die Saalburg die touristische Adresse Nummer Eins am 
Limes. Sie beherbergt heute ein Museum und eine Forschungsstation. Besucht man 
das Kastell, fällt einem sofort das grosse Lagerdorf auf, welches sich vor dem 
Haupttor und seitlich des Kastells erstreckt. Im Inneren wurde das Stabsgebäude 
und das Horreum rekonstruiert, in welchem die Fundstücke des Kastells 
ausgestellt sind. Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, deshalb ist 
ein Besuch dringend empfohlen, besonders an den vielen Aktionstagen, an denen 
der Besucher experimentelle Archäologie miterleben kann.
Anfahrt: Nordwestlich von Frankfurt, nahe dem Hessenpark. Sehr gut ausgeschildert.